iScooter U3 im Test: Klapprad mit Elektro-Antrieb – gutes Konzept, aber nicht für alle
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iScooter U3 im Test: Klapprad mit Elektro-Antrieb – gutes Konzept, aber nicht für alle

Jul 23  
Auf einen Blick

Unsere Wertung

Pro

Kompaktes E-BikeGute VerarbeitungLeichte BedienungAnsprechende ReichweiteWirkungsvolle ScheibenbremsenAngenehmer Sitzkomfort

Kontra

Keine GeschwindigkeitsanzeigeSchwergängiger KlappmechanismusHohes EigengewichtLuftventile am Reifen schlecht zugänglichFrage nach rechtlicher Einstufung

Fazit

Das klappbare Elektrofahrrad iScooter U3 macht schon beim schnell erledigten Zusammenbau einen guten und wertigen Eindruck. Bei unseren Testfahrten gefallen uns der starke Antrieb mit dem 250-Watt-Motor sowie die wirkungsvollen Scheibenbremsen. Das gibt ein Gefühl der Sicherheit.

Rätsel gibt uns allerdings der zuschaltbare Dauerantrieb auf. Er macht das U3-Klapprad streng genommen zu einem Kleinkraftrad, für das andere Gesetzesvorschriften gelten.  

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Hinweis: Das U3-Bike gibt es auch als baugleiches Finbike bei Amazon.

Laut Hersteller ist das U3-Bike speziell für Campus- und Teenager-Fahrer konzipiert, die höchsten Wert auf Bequemlichkeit, Komfort und Preis-Leistung legen. Beim Transport im Auto hilft der Klapp-Mechanismus. Die Daten versprechen viel, doch kann das Elektrofahrrad den gesteckten Erwartungen gerecht werden?

Design & Verarbeitung

Das U3-Bike kommt in einem großen Karton (83 × 36 × 63 Zentimeter). Für das Auspacken ist es ratsam, den Karton flach auf den Boden zu legen und das zusammengeklappte Bike aus dem Karton zu ziehen. Mit zig stabilen Kabelbindern sind die Teile gesichert. Mit einem Seitenschneider sind die Sicherung schnell entfernt und das Bike kann aufgerichtet und aufgeklappt werden.

Christoph Hoffmann

Der Rahmen ist aus legiertem Stahl gefertigt und entsprechend schwer. Das Gewicht ist mit 23,3 Kilogramm überraschenderweise recht hoch und entspricht dem eines ausgewachsenen E-Bikes.

Die Lenk- und Sattelstange werden eingeschoben und mit einem Schnellspanner in der richtigen Höhe fixiert. Der Ständer am hinteren Rahmen ist bereits montiert.

Die im Karton separat gelieferten Pedale lassen sich mit Gabelschlüssel leicht montierten – unbedingt auf die Beschriftung für die rechte und linke Seite achten.

Christoph Hoffmann

Aufgerichtet messen wir in der Höhe rund 110 und in der Länge knapp 135 Zentimeter. Von den Außenkanten Pedal zu Pedal sind es 42 Zentimeter. Der Lenker hat eine Breite von 56 Zentimetern.

Die LED-Beleuchtung vorne und hinten sowie die Reflektoren sind bereits angebracht. Der breite Sattel ist bequem. Links am Lenker gibt es die Bedieneinheit und die mechanische Klingel. Rechts gibt es eine Art Gashebel. Wird er gedrückt, beschleunigt das E-Bike aus dem Stand und hält die Geschwindigkeit. Dazu später mehr.  

Christoph Hoffmann

Die großen Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrad packen kraftvoll zu und stoppen das E-Bike sicher ab, auch bei hohen Geschwindigkeiten.

Der Klapp-Mechanismus ist mit einem Hebel gesichert. Der kompakte Block lässt sich dann mit dem Haltegriff am Rahmen anheben und etwa im Kofferraum eines geeigneten Autos verstauen.  

Der Lithium-Ionen-Akku ist im breiten Rahmen untergebracht. Mit seiner Leistung von knapp 281 Wattstunden soll er für eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern sorgen − laut Hersteller im Pedalunterstützungsmodus. Im rein elektrischen Antrieb sollen es um die 50 Kilometer sein. Mit 800 Ladezyklen hält der Akku bei täglicher Nutzung mit Ent- und Aufladung knapp drei Jahre durch. Danach verliert der Akku sukzessive Kapazität.

Der bürstenlose Motor ist in die hintere Radnabe integriert. Das Design soll dafür sorgen, dass der Antrieb weitgehend wartungsfrei ist und eine lange Lebensdauer hat.

Fragwürdig ist für mich der Rücksitz. Den Sinn und Zweck kann ich nicht verstehen, hier wäre eine Art Korb für das Verstauen von Einkäufen oder einer Tasche sinnvoll. Den Korb gibt es optional für knapp 40 Euro zur Montage an der Lenkstange. 

Das U3 im Alltag

Vor der ersten Probefahrt ist der Akku einmal komplett aufzuladen. Der einfache Anschluss befindet sich leicht zugänglich links im oberen Rahmen. Eine Art Sicherung sorgt dafür, dass sich das Elektro-Bike nicht einschalten lässt, solange es geladen wird.

Ist der Akku komplett geladen, schaltet die rote Anzeige am Netzteil auf eine grüne Farbe um.

Um das E-Bike einzuschalten, reicht es aus, den mittleren Knopf an der Steuerungseinheit für zwei Sekunden zu drücken. Die Power-Anzeige hat fünf Striche und signalisiert den Akku-Stand. Über die Tasten Plus und Minus schalten Sie die Pedalunterstützung in drei Stufen zwischen „low“, „mid“ und „high“ um. 

Christoph Hoffmann

Die Sitzposition ist angenehm, sofern man die richtige Kombination aus Höhe von Lenkstange und Sattel gefunden hat. Vor der ersten Fahrt sollten Sie unbedingt den Reifendruck kontrollieren und bei Bedarf erhöhen. Das ist aber nicht ganz einfach: Das Auto-Ventil ist für viele normale Luftpumpen nicht gut zugänglich. Besser ist es, einen Kompressor zu nutzen oder bei einer Tankstelle einen Stopp einzulegen. 

Für den ersten Test beginnen wir mit der kleinsten Unterstützung. Die erweist sich allerdings als etwas schwach und verlangt einen starken Pedaleinsatz. Hier macht sich das hohe Eigengewicht bemerkbar – unabhängig vom Fahrer selbst. Ein normales Klapprad ohne Elektroantrieb kommt auf 14 bis 16 Kilogramm.

Wer erstmalig auf einem kompakten Faltrad unterwegs ist, wird sich umstellen müssen. Die aufrechte Haltung auf dem breiten Sattel ist allerdings bequem. Die breiten 16-Zoll-Reifen liegen für unseren Geschmack ausreichend stabil auf der Straße auf.

Die mittlere und hohe Stufe unterstützt dann wesentlich besser, sodass sich Steigungen leicht bewältigen lassen. Beim Umschalten zwischen den Gängen gibt es eine spürbare Verzögerung. Das stört vor allem beim Anfahren.   

Bei unserer rund 25 Kilometer langen Teststrecke haben wir einige der Vorzüge des U3-Bikes erleben dürfen. Die Vorderradaufhängung federt Unebenheiten ab, die Bremsen packen gut zu. Das Fahrgefühl ist insgesamt gut.

Wir haben das U3 in den nächsten Tagen immer wieder sporadisch genutzt – mal zum Bäcker, dann bei der Runde mit dem Hund und auch mal eine längere Strecke zum Badesee. Nach knapp 60 Kilometern war der Akku leer. Das Fahren ohne Akku und Pedalunterstützung ist übrigens recht schweißtreibend.

Doch was ist mit dem Faltmodus? Laut Hersteller lässt sich das U3-Bike in weniger als 15 Sekunden zusammenfalten. Das mag mit etwas Übung gelingen, wir haben bei den ersten Versuchen dafür wesentlich länger gebraucht.

Und ja, es ist mit dem klappbaren Lenker, dem zusammenklappten und den hochgestellten Pedalen zumindest so kompakt, dass es sich im Kofferraum eines SUVs leicht verstauen lässt. Beim Hochheben und Transportieren erweist sich der Griff am Rahmen als äußerst nützlich.

Christoph Hoffmann

In eine vollbesetzte Bahn oder ein anderes öffentliches Verkehrsmittel würde ich das U3 allerdings nicht mitnehmen. Für den Urlaub ist es allerdings optimal und auch für Pendler, die möglichst bequem kurze Strecken zurücklegen wollen.

Ist das U3 überhaupt zulässig?

Kommen wir an dieser Stelle auf den bereits angesprochenen Antrieb ohne Pedaleinsatz zurück. Wird der Hebel rechts am Lenker gedrückt, beschleunigt das Elektrofahrrad wie ein Roller oder Mofa. 

Das kenne ich so nicht und vermute, dass es sich um ein sogenanntes Kleinkraftrad handelt. In diesem Fall gibt es eine Versicherungspflicht und der Fahrer muss eine Prüfbescheinigung für Mofas besitzen. Das Tragen eines Helms ist vorgeschrieben. Das ergibt sich aus einem Informationsblatt vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

Beim Hersteller selbst finden sich dazu keine Informationen. Bei Amazon wird das U3 als Falt-Pedelec vermarktet.

Und das ist auch korrekt. Denn nach rechtlicher Beurteilung sind Elektrofahrräder ab einer Geschwindigkeit von sechs Kilometern ohne Pedalunterstützung pro Stunde zulassungspflichtig.

Der ADAC fasst es sinngemäß so zusammen: „Erreichen Fahrräder allein durch den elektrischen Motor (ohne Tretunterstützung) die Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h, handelt es sich bei diesen E-Bikes rechtlich um Mofas, bei denen ein geeigneter Helm für Krafträder Pflicht ist. Außerdem wird dafür zumindest eine Mofa-Prüfbescheinigung benötigt. Darüber hinaus braucht man ein Versicherungskennzeichen.“

Und dazu kommt: Das Fahren auf ausgewiesenen Radwegen ist innerorts nur in Ausnahmefällen möglich – in manchen Kommunen gibt es dazu das Zusatzzeichen „E-Bikes-frei“. Außerorts dürfen Radwege genutzt werden.

Fazit

Das Elektrofahrrad hat mit seiner kompakten Größe viele Vorteile. Dazu zählt der mögliche Transport im Kofferraum oder (mit Einschränkungen) in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch der attraktive Preis von unter 500 Euro bei regelmäßigen Angeboten, die solide Verarbeitung und die insgesamt ansprechende Ausstattung machen das U3 zu einer Empfehlung.

Negativ ins Gewicht fallen die besonderen Antriebseigenschaften (Stichwort: „Kleinkraftrad“), die das Elektrofahrrad in der Nutzung einschränken beziehungsweise Mofa-Führerschein und Versicherungskennzeichen erfordern.

Technische Daten

Motor: 250 Watt

Batterie: 36 V / 7,8 Ah / 800 Ladezyklen

Gesamtnutzlastkapazität: 120 kg

Empfohlene Fahrerhöhe: 150 bis 180 cm

Reichweite: 35 bis 55 km

Geschwindigkeit: bis 25 Km/h (einstellbar)

Bereifung: 16 × 1,75 Zoll

Frontleuchte: LED, 111 Lumen

Bremse: Hydraulisch, 160-mm-Scheiben vorne und hinten

Stoßdämpfung: Hydraulische Federgabel

Einstellbereich Sattel: 69 bis 96 cm

Lieferumfang: U3 E-Bike, Ladegerät, Pedale, Gebrauchsanweisung

Gewicht vom Fahrrad: 23,3 kg

Abmessungen: 142 × 56 × 94 cm

Garantie: 2 Jahre

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