Boox Go Color 7 im Test: E-Book-Reader mit viel Licht und etwas Schatten
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Boox Go Color 7 im Test: E-Book-Reader mit viel Licht und etwas Schatten

Aug 12  
Auf einen Blick

Unsere Wertung

Pro

Gute VerarbeitungEntspiegeltes DisplayÖffnet alle gängigen E-Book-FormateZugriff auf die Amazon Kindle-BibliothekUnterstützt Apps aus dem Google Play Store10 GB kostenloser Cloud-SpeicherKindermodusLange Akku-Laufzeit

Kontra

Mitunter umständliche BedienungKeine IP-Zertifizierung (nur wasserabweisend)

Fazit

Der Boox Go Color 7 zeichnet sich durch seine kompakte Bauweise und Qualität aus. Dank seiner Android-Plattform ist der E-Book-Reader im Alltag flexibel und eignet sich auch als Audioplayer. Die Einrichtung ist schnell erledigt, die Konfiguration in den zahllosen Einstellungen ist allerdings mitunter nicht schlüssig. Man muss eine gewisse Einarbeitungszeit investieren, um das Gerät in vollen Zügen genießen zu können. Wer dazu bereit ist, bekommt eine empfehlenswerte Kombination aus Farb-E-Book-Reader und Tablet.

Aktuell bester Preis: Boox Go Color 7

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Sowohl Android-Tablets als auch E-Book-Reader gibt es in vielen Designs und Größen. Tatsächlich vereinen nur sehr wenige Geräte die besten Eigenschaften aus beiden Welten. In diese Lücke springt der Boox Go Color 7. Der handliche Begleiter mit seinem sieben Zoll großen farbigem E-Ink-Display kommt mit Apps aus dem Google Play Store zurecht – wenn oft auch mit Einschränkungen. Wir haben den Boox Go Color 7 getestet.

Design & Verarbeitung

Der Go Color 7 setzt auf ein 7-Zoll-Display und ist demzufolge mit seinen Abmessungen von 15,6 × 13,7 Zentimetern äußerst kompakt. Da gibt es keinen Unterschied zu vielen reinrassigen Android-Tablets oder dem iPad Mini. Das Boox-Modell ist 6,4 Millimeter dick und wiegt 195 Gramm. Damit bringt es knapp 100 Gramm weniger auf die Waage als das iPad Mini und mehr als 180 Gramm weniger als das Samsung Galaxy Tab A7 Lite. Der Kindle Paperwhite ist trotz seines geringfügig kleineren Displays größer und schwerer. 

Christoph Hoffmann

Der E-Book-Reader von Boox liegt gut in der Hand, die weiche Oberfläche aus PU-Leder ist angenehm und sieht dazu auch noch ansprechend aus. Insgesamt besitzt der Go Color 7 ein schlichtes, einfaches und effektives Design.

In der rechten oberen Ecke gibt es einen USB-Anschluss. Er dient zum Aufladen des Go Color 7 und gleichzeitig zur Verbindung zum PC. Dort taucht das Gerät dann im Datei-Explorer auf. Durch die Position kann der E-Book-Reader auch beim Aufladen genutzt werden.  

Im Inneren arbeitet ein Qualcomm Snapdragon 665-Prozessor, der sonst eher in Einsteiger-Smartphones verbaut ist. Auch wenn er nach der Markteinführung im Jahr 2019 schon etwas in die Jahre gekommen ist, meistert der Prozessor die meisten Alltagsaufgaben mühelos.

Dazu gibt es vier Gigabyte Arbeitsspeicher und 64 Gigabyte Onboard-Speicher. Der ist für unseren Geschmack etwas knapp bemessen, lässt sich aber mit einem dedizierten Micro-SD-Kartensteckplatz um bis zu einem Terabyte erweitern. Der befindet sich ebenfalls auf der rechten Seite unter halb des USB-Ports. Um ihn zu öffnen, benötigen Sie das mitgelieferte Werkzeug (oder alternativ eine Büroklammer).

Christoph Hoffmann

Für die drahtlose Verbindung zu anderen Geräten ist Bluetooth mit an Bord. Ins Internet kommt der Boox Go Color 7 per WLAN.

Das Display vom Boox Go Color 7 nutzt Kaleido 3 Carta 1200 Glas. Es ist extrem glatt, zieht aber auch Fingerabdrücke magisch an. Die Darstellung ist auf 4.096 Farben beschränkt, die Pixeldichte liegt bei 300 Pixeln pro Zoll (ppi) im Schwarz-Weiß-Modus − im Farbmodus halbiert sich die Pixeldichte. Gut: Das Display schaltet je nach Inhalt zwischen den Modi um.

Dank der kompakten Größe kann man das Go Color 7 gut mit einer Hand halten und die Tasten mit dem Daumen die beiden Tasten. Praktikabler ist jedoch die Bedienung mit zwei Händen. Als Linkshänder können Sie die Darstellung drehen.

Bei unserem Testgerät war das magnetische Flip-Case mit dabei. Es rastet am Boox Go Color 7 ein und sichert zugeklappt den Bildschirm. Das Flip-Case besitzt ein elegantes Finish und ein Anti-Fingerabdruck-Material. Der vielseitige 3-Wege-Ständer lässt sich sowohl im Hoch- als auch im Querformat verwenden.

Boox Go Color 7 im Alltagseinsatz

Die Einrichtung des E-Book-Readers ist schnell erledigt. In wenigen Schritten sind Sprache ausgewählt, Lizenzbestimmungen akzeptiert, Einstellungen zum Ruhemodus aktiviert, Gesten konfiguriert, Scanpfad angepasst und WLAN eingerichtet.

Christoph Hoffmann

In den “Einstellungen” können Sie Anpassungen vornehmen. Für mich jedoch eindeutig zu viele Optionen – immer auch unter Berücksichtigung der Zielgruppe. Zudem sind einige Texte (noch) nicht lokalisiert. Das sieht nach schlampiger Arbeit aus und trübt den ansonsten guten Gesamteindruck der Betriebssoftware. Der Android-Ursprung ist an vielen Stellen erkennbar. Dennoch sind Software und Bedienung gewöhnungsbedürftig.

Gut: Für ein individuelles (und besseres Lese- oder Anzeigeerlebnis) lassen sich Ränder, Textformate, Schriftarten und Größe anpassen.

Die Helligkeit und die Farbtemperatur vom Bildschirm kann man Android-üblich leicht einstellen. Dazu wischen Sie einfach in der rechten oberen Ecke nach unten und nutzen die beiden Schieberegler. Eine automatische Anpassung an das Umgebungslicht ist nicht vorhanden.

Christoph Hoffmann

Für einen ersten Test haben wir einige E-Books aus dem eigenen Boox-Store geladen und zwei Magazine als PDFs am PC auf den Go Color 7 übertragen.     

Die Limitierung auf 4.096 Farben ist beim Lesen von E-Books nicht bedeutsam, wohl aber bei farbigen PDFs und gewöhnlichen Apps. Hier wirkt die Darstellung oft verwaschen und gedämpft. Das reine Leseerlebnis wird jedoch nicht beeinträchtigt.

Text wird klar und sauber auf dem Display dargestellt, auch schon ohne Feintuning in den Einstellungen. In den Grundeinstellungen kommt es allerdings zum Ghosting. Dabei scheinen zuvor angezeigte Inhalte durch – ähnlich wie bei einem gewollten Transparenzeffekt bei Windows. Die Suche nach dem richtigen oder besseren Gerät ist schwierig, vor allem, wenn man erstmalig ein Boox-Gerät benutzt.

Bevor man stundenlang experimentiert, ist ein Blick in das Handbuch empfehlenswert. Es kann auf Fingertipp in den Einstellungen geladen und anschließend in der Bibliothek zum Lesen geöffnet werden.

Die Anbindung an den Google Play Store eröffnet viele Möglichkeiten. Vor dem ersten Zugriff muss man allerdings erst eine besondere Konfigurationsschleife drehen. Danach lassen sich Apps installieren und auch E-Books bei Amazon Kindle und Google Bücher laden und lesen.

Zu beachten ist aber, dass viele Apps nicht so flüssig laufen und so gut ausschauen, wie man es von einem Android-Tablet gewohnt sein könnte.

Christoph Hoffmann

Die grundsätzliche Bedienung funktioniert zuverlässig. Der Boox-eigene Launcher ist einfach und man kann damit leicht navigieren. Allerdings gilt auch hier: Der Launcher ist nicht immer intuitiv. Hat man ihn und seine Funktionen verstanden, hilft er tatsächlich.    

Das schwebende Naviball-Menü bietet viele Gesten, mit denen man auf die Schnelleinstellungen, die Anzeige und die App-Optimierungseinstellungen zugreifen kann.

Clever: Die großen Lautstärketasten lassen sich so anpassen, dass sie mit einem Druck darauf etwa zur nächsten Seite in einem Buch oder PDF springen oder in bestimmten Apps blättern.

Zusätzlich zu seinen Kernfunktionen als E-Book-Reader besitzt der Go Color 7 noch einige Extras: Natürlich darf KI nicht fehlen und so gibt es einen AI-Assistent. Er beantwortet Fragen, ähnlich wie es Google Gemini oder ChatGPT tun würden. Der interne Browser ist in Ordnung, Alternativen gibt es im Play Store.

Das Boox-Tablet eignet sich auch für die Wiedergabe von Videos und Hörbüchern – allerdings mit Einschränkungen bei der Farbwiedergabe und dem etwas blechernem Klang des internen Lautsprechers. Ein per Bluetooth verbundener Kopfhörer löst zumindest das zweite Problem.

Lange Akkulaufzeit

Der Akku des Boox Go Color 7 ist mit 2.300 mAh eher klein – der 5.100-mAh-Akku im Galaxy Tab A7 Lite Wi-Fi ist mehr als doppelt so groß. Allerdings sollte man sich nicht von den reinen Leistungsdaten blenden lassen.

Der E-Book-Reader mit seinem stromsparenden E-Ink-Display hält viele Tage durch. Bei einer Nutzung von bis zu zwei Stunden am Tag hält der Akku vom Go Color 7 locker eine ganze Woche durch.

Beachten Sie jedoch, dass reguläre Android-Apps mehr Strom verbrauchen, sofern sie im Standardmodus laufen. Es ist möglich, diese Apps im Hintergrund “einzufrieren” oder nach einer bestimmten Zeit aus dem Speicher zu löschen.

Zudem schaltet sich der Bildschirm nach etwa 15 Minuten automatisch ab, um noch mehr Strom zu sparen. Ebenfalls mit dabei ist ein einstellbarer Ruhemodus. Sollte der Akku leer sein, kann er über den USB-Anschluss innerhalb von 30 bis 40 Minuten wieder aufgeladen werden.

Fazit

Meine Meinung zum Boox Go Color 7 ist sehr zwiegespalten: Design, Verarbeitung und Ausstattung sind wirklich gut. In seiner Hauptverwendung als E-Book-Reader gibt es keine Kritikpunkte. Die umfassende Formatunterstützung und die insgesamt hervorragende Anzeige sind echte Pluspunkte.

Nicht immer optimal umgesetzt sind die Bedienung und die Einstellungen. Hier wird man regelrecht überfrachtet – weniger wäre hier für unseren Geschmack manchmal besser. Der Grund liegt am Android-Unterbau und der darüber gestülpten UI von Boox.

Onyx

Der Go Color 7 könnte auch Umsteiger vom Kindle ansprechen, die sich vom in sich geschlossenen Amazon-Ökosystem lösen wollen. Denn tatsächlich ist der E-Book-Reader von Boox deutlich flexibler und lässt sich mit allen populären Formaten füttern (siehe unten).

Als Alternative zum rund 280 Euro teuren Go Color 7 bieten sich auch andere E-Book-Reader von Boox an. Das Modell Note Air3 C (550 Euro) mit seinem 10,3-Zoll-E-Ink-Display ermöglicht Notieren, Skizzieren, Schreiben und Lesen. Noch kompakter als der Go Color 7 ist der Boox Palma mit seinem E-Ink-Display im 6,12 Zoll-Format. 

Technische Daten

Touch-Display: 7 Zoll Kaleido 3 (4.096 Farben)

Auflösung: 1.680 × 1.264 Pixel (150 ppi)

Prozessor: 2,4 GHz Octa-Core Qualcomm Snapdragon 665

Arbeitsspeicher: 4 GB

Interner Speicher: 64 GB

Konnektivität: Wi-Fi (2,4 GHz + 5 GHz), Bluetooth 5.0

Anschlüsse: USB-C Port (unterstützt OTG für Audio), Micro-SD-Slot

Extras: G-Sensor für automatische Drehung, eingebautes Mikrofon

Akku: 2.300 mAh Li-ion Polymer

Bedienelemente: Einschalttaste, Tasten zum Umblättern

Abmessungen: 156 × 137 × 6,4 mm

Gewicht: 195 Gramm

Betriebssystem: Android 12

Unterstützte Dokumenten-Formate: PDF, CAJ, DJVU, CBR, CBZ, EPUB, AZW3, MOBI, TXT, DOC, DOCX, FB2, CHM, RTF, HTML, ZIP, PRC, PPT, PPTX, EPUB3

Unterstützte Grafik-Formate: PNG, JPG, BMP, TIFF

Unterstützte Audio-Formate: WAV, MP3

Apps: ja, Unterstützung für 3rd-Party-Apps

Lieferumfang: BOOX Go Color 7, USB-C-Kabel, Werkzeug für das Kartenfach, Schnellstart-Anleitung, Garantiekarte

Garantie: 2 Jahre